Die Pirouette in der Corona Krise

„Ich brauche den Menschen im Raum um den Tanz/Übungen kommunizieren zu können. Das Du! Ich gehe in meinen Klassen mit dem Menschen mit… dazu muss er anwesend sein.“

Monika Schabus-Steffen

Astrid Pinter hat ein Interview mit Monika Schabus-Steffen geführt und auf ihrem Blog zum Thema Tanzen in Zeiten von Corona-Maßnahmen veröffentlicht: Monika Schabus-Steffen – die Pirouette in der Corona Krise.

Astrid P: Liebe Monika, wo tanzt Du und was für Angebote hattest Du vor Beginn der Corona-Maßnahmen?

Monika: Den „Verein Praxis Pirouette“ habe ich 1999 gegründet. Wir sind in Kumberg zuhause. Meine zwei Berufe führten mich dazu in diesem Rahmen Therapie und Tanz zusammen zufügen. Als Tänzerin und Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Kindertherapie bot sich das an. Seit 2014 arbeite ich nur mehr als Tänzerin in der Pirouette und anderen Institutionen. Wöchentlich gebe ich vier Ballettklassen und zwei Klassen für Atmung und Meridianstretching mit der Black RollModern Dance am Usi, Tanztheaterinclusiv im anthroposophischem Sozialtherapeutikum, Proben mit Kollegen und Choreografen.
Monatlich Workshops und damit Vorbereitungen für „Carmen gehört Niemand“ mit dem Tänzer Bruno Genty auf der Tanzebene III.
Geplant ist eine Aktion des Grazer Kunstvereins. Im Rahmen von „Artist`s Home“ kommen die Mitglieder des Grazer Kunstverein die PIROUETTE in Kumberg besuchen. Die geplante Video – und Fotoausstellung kann nicht stattfinden.

Astrid P: Wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Dein Angebot aus?

Monika: Seit Beginn der Krise steht mein Studio leer. Nur Ich, in Klausur, forsche in Atmung und Bewegung, sowie studiere weiter Meridiandehnungen. Erneuere mein Training im klassischen und modernen Tanz, choreografiere.
In der Karwoche entstand das Video zu Bach`s Matthäuspassion. Noch nie in meinem Leben hatte ich soviel Zeit für diese Arbeiten. Dazwischen immer wieder aufmunternde Meldungen meiner „SchülerInnen“. Das tat gut!
Jetzt wird das Alleinsein zur Aufgabe. Die Kraft der Gemeinsamkeit fehlt, trotzdem weitergehen! Vorbereiten und fit sein, wenn „Alle“ wiederkommen. Die Miete von € 845,- monatlich ist noch in der Vereinskassa, ab August ist diese leer. Dann zahlt mein Sparkonto.
Zu dem heutigen Zeitpunkt weiß ich nicht, wann die Kurse wieder beginnen dürfen.

Online möchte ich meine Klassen nicht halten. Ich brauche den Menschen im Raum um den Tanz/Übungen kommunizieren zu können. Das Du! Ich gehe in meinen Klassen mit dem Menschen mit……dazu muß er anwesend sein.
Ich habe per WhatsApp basics versendet, zum Erinnern.

Astrid P: Wie siehst Du die zukünftige Entwicklung?

Monika: Hoffnungsvoll die etablierten Klassen gefüllt wieder zu sehen, mit noch mehr Mut und Dankbarkeit und neuem Elan weiter zu gehen. Ich bin auch neugierig, was diese Krise mit den Menschen gemacht hat und wie wir gemeinsam weiter gehen wollen. Wollen wir z. B. Im Usi Contact Improvisationen tanzen?
Gerade im postmodernen Tanz gibt es viele „Massenszenen“ oder Partnertanz. Wie damit umgehen. Es wäre ewig schade, alles nur mehr solistisch tanzen zu lassen. Das ist meine echte Sorge.